
Hilfe, ich habe ein Schreibaby!
Tipps und Hilfe für betroffene Eltern
Hast du auch eines dieser Babys, die den ganzen Tag schlafen, ruhig im Stubenwagen liegen und zwischendurch nur zufrieden glucksen? Nein? Beruhige dich – die wenigsten Babys sind so. Viele sind unruhig und weinen oft. Manche sogar so oft und intensiv, dass man sie als „Schreibabys“ bezeichnet. Die Schreiambulanzen sind voll mit verzweifelten Eltern von Schreibabys.
Dein Baby gehört zu diesen 10 bis 20 Prozent aller Babys, die gefühlt nie schlafen und besonders anhaltend und ausdauernd schreien? In diesem Artikel erklären wir dir als Eltern, warum dein Baby besonders laut auf sich aufmerksam macht und was du tun kannst, damit es besser wird. Außerdem zeigen wir dir auf, wo du Hilfe bekommst, wenn dein Schreibaby an deiner Substanz zehrt.
Warum schreit mein Baby überhaupt?
Dass Babys schreien ist ganz normal. Bis zur 6. Lebenswoche schreien Neugeborene circa 1,5 Stunden pro Tag. Dies steigert sich auf 2,5 Stunden in der 6. Woche bzw. im 2. Lebensmonat und pendelt sich ab dem 3. Lebensmonat auf circa 1 Stunde täglich ein. Manche Säuglinge schreien weniger, andere aber auch deutlich mehr. Das Schreien deines Säuglings kann verschiedene Ursachen haben.
Noch kann es nicht sagen, was los ist. Ein Schrei ist seine einzige Art euch als Eltern zu zeigen, dass es zum Beispiel
- hungrig oder müde ist,
- Blähungen hat, etwa wenn die Dreimonatskoliken kommen,
- eine frische Windel benötigt oder
- auf den Arm möchte.
Eingewöhnung
Monatelang war das Baby im Bauch seiner Mutter gut versorgt. Nach der Geburt muss der Säugling sich bei seinen Eltern bemerkbar machen, wenn er ein Bedürfnis hat. Und er muss sich an seine Umwelt anpassen und außerhalb der Mutter seinen eigenen ganz individuellen Rhythmus finden – das nennt man „Regulation“. Wie gut das klappt, ist von Säugling zu Säugling unterschiedlich.

Es hört einfach nicht auf...
Die meisten Säuglinge haben sich nach wenigen Wochen nach der Geburt schon soweit angepasst, dass sie gut schlafen und nicht mehr andauernd schreien müssen. Bei anderen Babys halten diese „Regulationsstörungen“ an. Dein Baby ist ein „Schreibaby“? Hab Verständnis. Schließlich ist es den ganzen Tag neuen Reizen ausgesetzt – dies führt zu Anspannung, die sich im Schreien entlädt.
Mögliche Folge: Regelrechte Schreiattacken am Tag oder in der Nacht. Diese Schreiphasen können stundenlang andauern und sehr zermürbend sein. Ganz wichtig: Das Schreibaby nicht schütteln, wenn du ans Ende deiner Kräfte kommst. Beruhige zunächst dich selbst – vielleicht an der frischen Luft. Unruhe überträgt sich auf das Kind. Nur wenn du ruhig bist, kann es sich beruhigen (lassen).
Was kann ich tun, wenn mein Kind ein Schreibaby ist?
Dein Schreibaby hat gerade eine Schreiattacke oder Schreiphase? Das Wichtigste: Führe dir vor Augen, dass es nichts dafür kann. Es ist noch klein und kann noch nicht anders mit dir kommunizieren. Es ist nur eine Phase: in ein paar Monaten werden die Schreiattacken Geschichte sein und du kannst dich auf ruhigere Zeiten mit deinem Baby freuen – versprochen.
Bis es (endlich) so weit ist, kannst du Folgendes tun:

Arbeite mögliche Gründe schrittweise ab.
Könnte dein Baby Hunger haben? Dann stille es oder mache ihm eine Flasche. Das ist es nicht? Versuche, es zu beruhigen und so zum Einschlafen zu bewegen. Vielleicht braucht es noch einen Schnuller oder ein dunkles Zimmer? Schau nach, ob etwas in der Windel ist oder reibe den Bauch im Uhrzeigersinn, wenn du denkst, es sind vielleicht die Dreimonatskoliken.

Geh zur Sicherheit zum Arzt.
Für den Fall, dass das alles nichts bringt oder die Schreiphasen länger anhalten: lass mögliche körperliche Ursachen von einem Arzt abklären. Sicher ist sicher.
Strukturiere deinen Tagesablauf babygerecht(er).
Für Schreibabys ist der volle Tag eines Erwachsenen schlichtweg zu viel. Zu viele Reize strömen auf das Kind ein, die es (noch) nicht verarbeiten kann. Überlege: Was kann ich weglassen? Auch wichtig: immer gleiche Abläufe. So bringst du Ruhe und Rhythmus in den Tagesablauf deines Babys. Es wird es dir danken, indem es wesentlich entspannter ist.
Besorge dir Hilfsmittel, die dir das Beruhigen erleichtern.
Dein Baby möchte stundenlang herumgetragen werden? Mit der Zeit zehrt das an deinen Kräften. Denk auch an dich: wie wäre es zum Beispiel mit einer automatischen Federwiege, die das Kind sanft wie im Mutterleib wiegt, wenn es schreit? Oder ein Kuscheltier, das den Herzschlag der Mutter imitiert? Informiere dich über mögliche Hilfsmittel. Es wird es dir danken, indem es wesentlich entspannter ist.

Hier haben wir für dich 3 tolle Federwiegen rausgesucht:
WICHTIG
Wenn diese Tipps nicht helfen oder ausreichen, hole dir professionelle Hilfe. Lass es nicht so weit kommen, dass du dein Kind schüttelst, weil du nicht mehr kannst. Denk auch an dich und deine empfindlichen Nerven: Nur wenn es dir und euch als Eltern gut geht, kannst du dich auch gut um dein Baby kümmern.
Wo bekomme ich als Hilfe für mich und mein Schreibaby?
Es gibt einige Anlaufstellen, bei denen Familien Unterstützung bekommen können, wenn sie Ursachen abklären möchten oder zunehmend unter der Situation leiden.
Hebamme
Kommt deine Hebamme noch oder hast du die Möglichkeit, sie zu kontaktieren? Sie hat viel Erfahrung und kann dir sicher hilfreiche Tipps geben, was du noch versuchen könntest. Außerdem kann sie dir auch die wichtige emotionale Unterstützung und Ratschläge bieten, die du dringend brauchst.


Kinderarzt
Als Spezialist für Kinder- und Jugendmedizin kann er nicht nur abklären, ob das Schreien deines Kindes vielleicht doch einen körperlichen Grund oder zum Beispiel andere Ursachen hat, und euch als Eltern weitere Ratschläge aus medizinischer Sicht erteilen. Vereinbare einfach einen Termin.

Schreiambulanzen
Zögere nicht, dich an eine Schreiambulanz zu wenden, wenn du unter dem Schreien deines Kindes leidest. Schreiambulanzen sind besondere Beratungsstellen für Eltern mit Schreibabys. Sie bieten eine breite Palette von Angeboten, um Eltern und Kinder zu unterstützen und kennen sich gut aus.
Wir wünschen dir und euch viel Ausdauer und Durchhaltevermögen für diese schwierige Zeit und viel Erfolg beim Umsetzen der Tipps. Hoffentlich habt auch ihr bald ruhigere Tage und Nächte – und könnt die Zeit mit eurem kleinen Schatz dann besser genießen.